Digital
Social Media

Linkedin will mit deinen Daten KI trainieren: So kannst du es verhindern

Linkedin-Nutzer müssen nun handeln, wenn ihre Daten nicht fürs KI-Training genutzt werden sollen.
Linkedin-Nutzer müssen nun handeln, wenn ihre Daten nicht fürs KI-Training genutzt werden sollen.bild: shutterstock

Linkedin will mit deinen Daten seine KI trainieren – so legst du Widerspruch ein

Linkedin wird ab November seine KI auch mit europäischen Userdaten trainieren. Noch können Nutzer dagegen vorgehen, aber die Zeit wird knapp. watson zeigt, wie du Widerspruch erhebst.
29.10.2025, 13:0729.10.2025, 13:30

In den vergangenen Wochen haben Millionen Linkedin-Nutzer in Europa eine unscheinbare E-Mail erhalten: «Aktualisierung unserer Nutzungsbedinungen und Datennutzung», lautet der Betreff. Wer das Schreiben ignoriert, gibt Microsofts Tochterfirma Linkedin das Recht, die Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer inklusive veröffentlichter Texte, Fotos und Videos zu nutzen, um eine generative Künstliche Intelligenz zu trainieren.

Wer dies verhindern will, muss vor dem 3. November 2025 Einspruch einlegen. Darüber informiert Linkedin auch durch Einblendungen für angemeldete Nutzer.

Welche Nutzerdaten werden für die generative KI gesammelt?

Ohne Widerspruch in den Kontoeinstellungen stehen grundsätzlich fast alle Nutzerdaten auf Linkedin zum Training Künstlicher Intelligenzen zur Verfügung. Beispielsweise Profilinformationen wie die Berufserfahrung, der eigene Lebenslauf, gespeicherte Bewerbungen, Beiträge und Fotos, die man postet oder Gruppennachrichten. Davon ausgenommen sind laut Linkedin lediglich private Nachrichten.

Wie kann ich Widerspruch einlegen?

In den Linkedin-Einstellungen kann man im Bereich «Datenschutz» angeben, dass die eigenen Daten nicht fürs Training der generativen KI genutzt werden dürfen.

In den Einstellungen kann die voreingestellte Zustimmung zur Nutzung der Daten «zum Schulen von KI-Modellen» ausgeschaltet werden (opt out).
In den Einstellungen kann die voreingestellte Zustimmung zur Nutzung der Daten «zum Schulen von KI-Modellen» ausgeschaltet werden (opt out).screenshot: watson

Wichtig: Der Widerspruch mittels Opt-out (grüner Schalter auf «Aus» stellen) muss vor dem 3. November 2025 erfolgen. Rückwirkend werden persönliche Daten, die für die KI-Schulung bereits genutzt wurden, nicht mehr aus dem KI-Modell herausgelöscht.

Anleitung: So verhinderst du das KI-Training mit deinen Daten

In der Linkedin-App:

  1. Oben links auf das eigene Profilbild tippen
  2. «Einstellungen» --> «Datenschutz» --> «Daten zur Verbesserung generativer KI» wählen
  3. Den grünen Button auf «Aus» stellen (von grün auf weiss stellen)
Linkedin erlaubt sich die Datennutzung fürs KI-Training, sofern man diesen Schalter nicht selbst umlegt.
Linkedin erlaubt sich die Datennutzung fürs KI-Training, sofern man diesen Schalter nicht selbst umlegt.screenshot: watson

Auf dem PC:

  1. Auf der Linkedin-Seite einloggen
  2. Oben rechts auf das eigene Profilbild klicken
  3. «Einstellungen & Datenschutz» anklicken
  4. Links die Option «Datenschutz» auswählen
  5. «Daten zur Verbesserung generativer KI» anklicken
  6. Den grünen Button auf «Aus» stellen (von grün auf weiss umstellen)
Wenn es geklappt hat, sollte nun die Einstellung «Daten zur Verbesserung generativer KI» auf «Aus» stehen.
Wenn es geklappt hat, sollte nun die Einstellung «Daten zur Verbesserung generativer KI» auf «Aus» stehen.screenshot: watson

Mit dem Widerspruch müssen Linkedin und seine verbundenen Unternehmen (einschliesslich Microsoft) auf die Nutzung der Daten zum KI-Training verzichten. Durch den Widerspruch ist die Nutzung persönlicher Daten aber naturgemäss nicht zu hundert Prozent ausgeschlossen, etwa wenn andere User Fotos hochladen, auf denen man zu sehen ist.

Dies ist aus vielerlei Gründen problematisch, da man bei generativer KI nicht sicher sein kann, was mit den personenbezogenen Linkedin-Daten (Noten, Interessen etc.) geschieht. Es wurde bereits gezeigt, dass Chatbots Teile ihrer Trainingsdaten wortwörtlich wieder ausgeben können. Für Betroffene könnte dies unangenehm werden.

Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass frei zugängliche Web-Inhalten auch von den KI-Bots von Apple, Google, Meta etc. laufend abgegrast werden, sofern Seitenbetreiber die Crawler nicht aussperren.

Warum will Linkedin seine KI mit Userdaten füttern?

Linkedin plant diverse generative KI-Assistenten, welche die Nutzer etwa beim Erstellen von Beiträgen unterstützen sollen. Diese KI-Funktionen werden nun auch mit europäischen Nutzerdaten optimiert. Der KI-Assistent soll so vermutlich den typischen Schreibstil europäischer User in diversen Sprachen besser beherrschen.

Das Karriere-Netzwerk ist für das KI-Training besonders wertvoll, da Menschen dort viele Informationen von sich preisgeben, um beruflich weiterzukommen. Linkedins Mutterkonzern Microsoft hat daher ein grosses Interesse, seine KI-Modelle mit diesen Userdaten zu trainieren. Aber auch Meta, X und die grossen KI-Chatbots wie ChatGPT und Gemini füttern ihre generative KI mit den Daten ihrer User.

(oli)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kultfilme für Halloween
1 / 12
Kultfilme für Halloween

Der Weisse Hai - 1975

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Zerstörung in Jamaika nach Hurrikan «Melissa»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
SC90
29.10.2025 13:31registriert Juli 2025
Hatte früher Linkedin und nutzte es auch ziemlich häufig.

Fachbeiträge, Job-Angebote und allgemein sehr professionelles Networking.

Schleichend kam dann die Wendung und mittlerweile ist es das neue Facebook.

Selbstdarstellung und Schwurbler-Beiträge.

Habe meinen Account vor Monaten bereits gelöscht und vermisse gar nichts.
570
Melden
Zum Kommentar
avatar
disear
29.10.2025 13:48registriert Dezember 2019
Ich weiss ja nicht, ob das eine schlaue Idee ist. Die KI trainiert sich mit KI generiertem Content, der sich immer gleich anfühlt.
401
Melden
Zum Kommentar
avatar
WhiskyBill
29.10.2025 13:15registriert November 2014
Also soll die KI einfach zum Cringe-Posting-Profi trainiert werden? Weil - mehr als das hat Linkedin ja nicht zu bieten 😅
341
Melden
Zum Kommentar
33
Facebook-Konzern legt Zahlen vor – und will KI-Ausbau beschleunigen
Mark Zuckerberg will im KI-Wettrüsten mit den anderen marktbeherrschenden Techkonzernen weiter drauflegen.
Der Facebook-Konzern Meta schraubt das Tempo bei Investitionen in künstliche Intelligenz hoch. In diesem Jahr sollen die Kapitalinvestitionen bis zu 72 Milliarden Dollar betragen. Für 2026 kündigte Meta noch höhere Ausgaben an, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.
Zur Story